Rund 60 Aktive aus der Familienarbeit der Diözese Würzburg haben am Kiliani-Familiensonntag gegen die Abgabe der Trägerschaft und damit verbundene Schließung von vier Bildungshäusern der Diözese Würzburg Flagge gezeigt. Auf Schildern standen die Aufschriften „Familie braucht Heimat“ und „Kirche braucht Zukunft“. Nach dem Gottesdienst im Würzburger Kiliansdom kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Kiliansplatz mit Bischof Dr. Franz Jung ins Gespräch.

    

Wir erwarten uns, dass Kirche auch weiter mit ihren Angeboten für Familien da ist“, fordert die stellvertretende KAB-Diözesanvorsitzende, Theresia Erdmann (Aschaffenburg). „Gerade die Familienbildungsangebote haben für Familien eine besonders wichtige Bedeutung“, ist Erdmann überzeugt. In der Familienbildung gehe es nicht nur um Wissen, Lernen und Können, sondern um den Zusammenhang von Lernen, Wissen, Können, Wertbewusstsein und Handeln im Horizont sinnstiftender Lebensdeutungen. Dies bedeute, dass der Bildungsbegriff weiter und vieldimensionierter sei. Familienbildung sei als Persönlichkeitsbildung auf den ganzen Menschen bezogen und umfasse seine kognitiven, emotionalen, sozialen und handlungsorientierten Fähigkeiten.

Papst Franziskus zur Bildungsarbeit

Auch Papst Franziskus sieht die Bildungsarbeit als wichtiges kirchliches Handlungsfeld, wenn er in seinem ersten Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium (EG 102) formuliert: „Die Bildung der Laien und die Evangelisierung der beruflichen und intellektuellen Klassen stellen eine bedeutende pastorale Herausforderung dar“. Das Recht auf Bildung geht als unmittelbares Erfordernis aus dem Grundsatz der Menschenwürde hervor: Es macht des Menschen Würde aus, sich in Freiheit und in Kommunikation mit Anderen selbst zu entwerfen, sein Leben in die Hand zu nehmen und im sozialen Miteinander verantwortlich zu gestalten. Dazu muss er ermächtigt werden in einem Prozess der Persönlichkeitsbildung, des Welt- und Sinnverstehens und des Erlernens von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen der Lebensführung. Kirche als Trägerin von Bildung steht für einen Bildungsbegriff, der einen ganzheitlichen Ansatz hat. Sie widerspricht damit jeder ökonomischen Verkürzung und marktorientierten Verzweckung von Bildung. Sie weitet und erweitert das Verständnis von Bildung und erweist damit einen diakonischen und kulturellen Dienst am Menschen und an der Gesellschaft.

Bildungsarbeit ist wichtige Säule der KAB

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in der Diözese wendet sich mit ihrem Bildungsprogramm an Arbeitnehmer/-innen und deren Familien. „Gerade im familiären Kontext können Themen wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Stress und Gesundheitsschutz ganzheitlich angegangen werden“, erklärt die stellvertretende KAB-Diözesanvorsitzende Theresia Erdmann. „Deshalb hat der Erhalt der Familienbildungshäuser der Diözese mit ihren bezahlbaren Übernachtungsmöglichkeiten eine hohe Bedeutung für die Familienbildung“, so Erdmann weiter.