Wir sind erwacht und alles war gut? – KAB-Seminar nimmt Chancen der Digitalisierung in den Blick - kritisch-kreativer Umgang mit Digitalisierung - digitale Arbeit menschenwürdig gestalten

Über 30 Frauen und Männer der KAB trafen sich vergangenes Wochenende zum Seminar für Verantwortliche in der Verbandsarbeit in Schmerlenbach. Sie beschäftigten sich mit Chancen, aber auch den Risiken der Digitalisierung.
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann von der Hochschule Aschaffenburg informierte über Ergebnisse des Projektes mainproject. Es untersucht in Kooperation zwischen Hochschule, KAB und IG Metall den digitalen Wandel in der Arbeitswelt und seine Herausforderungen. So bringt die digitale Transformation u.a. gläserne Beschäftigte, aber auch das Risiko der Selbstausbeutung mit sich. Fragen der Haftung sind nicht klar beantwortet, auch die der Automatenhaftung. Einblick in den digitalisierten Arbeitsalltag im Krankenhaus vermittelte Achim Bonatz, Betriebsratsvorsitzender des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau. Informationen zu papierlosem Büro und Veränderungen in der Verwaltung brachte Verwaltungsleiter Harald Mantel ein.

“Digitalisierung bringt viele Chancen mit sich. Sie muss aber kritisch begleitet werden. Datenschutz spielt eine zentrale Rolle, aber auch die Frage: wem dienen Rationalisierungsgewinne?” hielten die Teilnehmer fest. Offen ist für die KAB auch, wie beispielsweise künftig Sozialversicherung gestaltet sein muss. Evangelium und christliche Soziallehre sind auch bei all diesen Fragen eine gute Inspiration und Orientierung. Die Teilnehmer lobten ihren Verband: “KAB ist für uns ein wichtiger Reflexionsort digitaler Hygiene. Aber es darf nicht beim Urteilen bleiben, wir wollen auch handeln.”

Mit kreativen Methoden gingen die Teilnehmer später an das Thema heran: So entstanden ein Theaterstück mit programmierten Menschen, Haikus und andere kurze Texte, aber auch eine collagierte Filmrolle und ein “3D-Modell” zum Zusammenspiel der zentralen Akteure in einer digitalisierten Arbeitswelt: Produzenten, Konsumenten und Arbeitgeber müssen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen - wenn nicht, kippt das Gleichgewicht.

Natürlich bot das Seminar Gelegenheit, mit Aktiven aus anderen Ortsverbänden ins Gespräch zu kommen. Inspiriert und neu motiviert starten die Teilnehmer nun ins neue KAB-Jahr.

Das Seminar für Verantwortliche in der Verbandsarbeit findet jährlich am Wochenende nach den Weihnachtsferien statt, vom 10. bis 12. Januar 2020 in Retzbach.

Erkenntnisse dieses Seminars, aber auch des Projektes und der verschiedenen Betriebsbesuche fließen am 30. März in den diözesanen Ratschlag ein.