Auf Einladung der KAB Alzenau-Hörstein berichtete der Betriebsseelsorger der KAB am Untermain, Marcus Schuck, im Pfarrheim über den „Synodalen Weg“, den aktuellen Diskussionsprozess innerhalb der katholischen Kirche. Rund 35 Interessierte hörten zu, stellten Fragen an den Fachmann und diskutierten mit.

Der Gesprächsprozess „Synodaler Weg“ wurde gestartet, nachdem ein Forschungsvorhaben in den Jahren 2014 bis 2018 aufdeckte, dass mehr sexuelle Übergriffe durch Priester zu beklagen waren, als man vorab vermutete. Man befürchtete, dass der Missbrauch und die Vertuschung der Fälle in der katholischen Kirche systemisch bedingt waren, d.h. dass es innerhalb der Kirche Strukturen gibt, die den Missbrauch leicht ermöglichen und die Täter ohne Strafen davon kommen lassen. Als Konsequenz wurde ein Diskussionsprozess mit Laien und Betroffenen gestartet, um gemeinsame Wege zu erarbeiten, wie solcher Machtmissbrauch in Zukunft verhindert werden kann.
Der daraufhin begonnene Diskussionsprozess wurde in 4 große Themen eingeteilt, die als mögliche Ursachen des Missbrauchs erkannt wurden: Fehlende Gewaltenteilung (Machtmissbrauch), Klerikalismus (Priesterliche Existenz), Sexuallehre (Liebe leben in gelingenden Beziehungen) und Frauen in Diensten und Ämtern. Diese 4 Themen werden in Gesprächsforen vorbereitet und dann in der Vollversammlung des synodalen Weges intensiv diskutiert. Ziel ist es, einen „Weg der Umkehr und der Erneuerung“ zu finden, damit sexuelle und andere Missbrauchsfälle in Zukunft vermieden werden.
Damit dies gelingen kann, werden die Themen nicht nur durch Bischöfe aus Deutschland diskutiert, sondern Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) arbeiten in dem Diskussionsprozess als Partner zusammen. Daher sind neben 69 Bischöfen und Weihbischöfen ebenso viele Laien aus dem Zentralrat der Katholiken (ZdK), sowie weiteren VertreterInnen aus den geistlichen Berufen, Seelsorge oder Orden beteiligt. 15 VertreterInnen wurden vom Bund der Katholischen Jugend benannt; Betroffene sind ebenfalls beteiligt.


Herr Schuck ist selbst ein Teilnehmer im synodalen Weg und konnte daher aus erster Hand berichten. Dabei verstand er es, die rund 35 ZuhörerInnen aktiv in seinen Vortrag einzubinden. Es wurde deutlich, dass der synodale Weges zwar als Begriff bekannt ist, dass aber kaum jemand weiß, was dort tatsächlich besprochen wird.
Die ersten Texte, die von der Vollversammlung verabschiedet wurden, betreffen Macht und Gewaltenteilung in der Kirche und fordern, dass Laien bei der Wahl eines neuen Bischofs ein Mitspracherecht erhalten. Viele weitere Texte werden derzeit in den 4 Foren diskutiert und sollen in den nächsten Vollversammlungen vorgestellt und verabschiedet werden.
Wer genaueres wissen will, oder sich am Diskussionsprozess beteiligen will, kann sich auf der Internetseite des synodalen Weges informieren oder per mail beteiligen. Zudem gibt es nach den starken Coronaeinschränkungen nun auch wieder Termine vor Ort, in Gemeinden oder Bistümern, um die Menschen über den Diskussionsprozess zu beteiligen.