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Der KAB Diözesanverband Würzburg kritisiert die CSU-Forderung nach Ausdehnung der Arbeitszeiten. Als „vollkommen unverständlich“ hat Klaus Öttinger, stellvertretender KAB-Diözesanvorsitzender und Verantwortlich für den Bereich Arbeitnehmer*innen, den Vorstoß von Sozialministerin Ulrike Scharf bezeichnet, die Arbeitszeiten regulär über die aktuell mögliche Höchstdauer von zehn Stunden auszudehnen.

„In einer Zeit, in der besonders Frauen vom Arbeitsalltag, Betreuungsaufgaben für die kommende Generation und Pflegeaufgaben für die vorhergehende belastet sind, die zulässige Höchstdauer der Arbeitszeit auch noch auszudehnen, ist nicht gerade das, was ich von einer Frauenministerin erwartet hätte“, so Öttinger. „Eine Erhöhung der täglichen Arbeitszeit ist kein geeignetes Mittel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.“ Sozialministerin Ulrike Scharf hatte eine Ausdehnung der Arbeitszeit über zehn Stunden hinaus gefordert, um endlich „im 21. Jahrhundert anzukommen“.

„Acht Stunden sind genug!“ unterstreicht Robert Reisert, KAB-Diözesanvorsitzender. „Mir kommt eine Ausdehnung der Arbeitszeit weniger wie ein Ankommen im 21. Jahrhundert und mehr wie ein Rückschritt ins 19. Jahrhundert vor.“ Bereits im Jahr 2020 habe beim Jahresempfang der KAB Bayern eine Expertin aus der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) deutlich gemacht, dass eine höhere Quantität notwendigerweise zu Lasten der Qualität gehe. „Die Beschäftigten sind weniger produktiv, dafür geht die Unfallgefahr signifikant nach oben“, erklärt Reisert. „Es gibt handfeste arbeitsmedizinische Gründe für die Begrenzung auf in der Regel acht Arbeitsstunden pro Tag.“

Schon 2019 hatte ein Vorstoß der bayerischen Staatsregierung im Bundesrat für Kopfschütteln bei Experten gesorgt. „Wie durch längere Arbeitszeiten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert werden soll, erschließt sich auch auf den zweiten Blick nicht wirklich“, so der stellvertretende KAB-Diözesanvorsitzende Öttinger.

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