Digitalisierung muss den Menschen dienen
Diözesaner Ratschlag Digitalisierung – Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) setzt sich für die Menschen in der Arbeitswelt ein. Beim „Diözesanen Ratschlag Digitalisierung“ des KAB-Bildungswerks in der Diözese Würzburg stand der gesellschaftliche Wandel durch die Digitalisierung im Mittelpunkt. Mit Vertretern aus Wissenschaft, Gewerkschaften und Kirchen wurden gemeinsame Forderungen für eine gelingende Digitalisierung erarbeitet.
Besonders sichtbar werden die Probleme der Digitalisierung in der Pflege. KAB-Mitglied und Betriebsrat Michael J. Bauch aus dem Klinikum Würzburg-Mitte (vormals Juliusspital und Missioklinik) berichtete, dass die Digitalisierung die Krankenhäuser voll erreicht hat. Beispielsweise konnte die Verweildauer von Patienten aufgrund besserer OP-Technik durch Digitalisierung deutlich gesenkt werden. Gleichzeitig hat die Einführung der Fallpauschalen die Pflege unter zusätzlichen Kostendruck gesetzt. Die Folge ist, dass Pflegekräfte mehr Patienten in der gleichen Zeit pflegen müssen. „Pflegekräfte leiden unter der enormen Arbeitsverdichtung. Als Folge erleben wir gerade eine Flucht von Pflegekräften aus dem Arbeitsfeld“, erklärt Bauch.
Die KAB legt den Maßstab der katholischen Soziallehre auch an die Digitalisierung in der Arbeitswelt an. „Die Digitalisierung muss den Menschen dienen“, forderte der Vorsitzende des KAB-Bildungswerks in der Diözese Würzburg, Harald Mantel. „Wir müssen die Folgen der Digitalisierung – sei es Arbeitsverdichtung oder Arbeitsplatzverlust – gesellschaftlich lösen“. Eine wesentliche Voraussetzung hierfür ist laut Mantel ein Bildungssystem, dass den lebenslangen Wandel durch die Digitalisierung begleitet.
In Arbeitsgruppen erarbeiteten die 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Diözesanen Ratschlags Digitalisierung“ sechs Forderungen an Politik und Gesellschaft:
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Es braucht eine faire Verteilung der Effizienz-Gewinne, die durch die Digitalisierung entstehen
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Jeder Mensch muss von der eigenen Arbeit leben können. Dies gilt sowohl für Erwerbsarbeit, als auch für Familienarbeit und Gemeinwesenarbeit
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Das gesamte Steuersystem muss umstrukturiert werden (Wertschöpfungssteuer, Finanztransaktionssteuer, Besteuerung von Unternehmensgewinnen, Maschinensteuer)
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Es braucht eine verpflichtende Arbeitszeiterfassung mit Fürsorgeverantwortung der Arbeitgeber, arbeitsfreien Sonntagen und zeitnaher Entlastungszeit für Mehrarbeitsstunden
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Arbeitnehmer brauchen ein Recht auf Nichterreichbarkeit
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Wir fordern einen gleichen Zugang zur Digitalisierung für alle (kostenloses Internet, W-Lan)
Die KAB in der Diözese Würzburg wird im kommenden Jahr weiter am Thema Digitalisierung in der Arbeitswelt arbeiten. Hierzu sind Bildungsveranstaltungen und Gespräche mit Politikerinnen und Politikern geplant. Darüber hinaus beraten KAB und Betriebsseelsorge Menschen, die unter den Folgen der Digitalisierung leiden.