logo caritas

Solidaritätserklärung der Betriebsseelsorger mit den Beschäftigten bei Galeria-Karstadt-Kaufhof

Seit Monaten bangen die Beschäftigten von Galeria-Karstadt-Kaufhof um ihre Arbeitsplätze. Rund 17.000 Menschen, überwiegend Frauen, arbeiten bei dem Warenhauskonzern, darüber hinaus sind viele betroffen, die bei eigenständigen Firmen angestellt sind, die in die Ladenflächen der Warenhäuser integriert sind. Durch das zweite Insolvenzverfahren innerhalb von nur zwei Jahren lastet auf ihnen allen ein ungeheurer Druck der Unsicherheit und der Zukunftsangst.


Als Betriebsseelsorger wissen wir um die Zermürbung, die existenziellen Ängste und die Dauerbelastung durch Mehrarbeit. Wir wissen darum, wie sehr sich die Mitarbeitenden für Galeria-Karstadt-Kaufhof eingesetzt haben und einsetzen, und dass sie auf einen beträchtlichen Teil ihres Lohns verzichtet haben, um dem Unternehmen eine Zukunft zu ermöglichen.
In dieser Situation stehen wir als Betriebsseelsorger ohne Wenn und Aber an der Seite der Beschäftigten. Wir solidarisieren uns mit den Beschäftigten, besonders in den Galeria-Filialen in Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg, die für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfen.
Wir kritisieren das Verhalten des Milliardärs René Benko scharf. In den undurchsichtigen Strukturen der von ihm kontrollierten Signa-Gruppe streicht er einerseits mit ausgegliederten Immobiliengesellschaften, denen viele Gebäude von Galeria-Filialen gehören, hohe Gewinne ein, während er die Betreibergesellschaft der Galeria-Warenhäuser ausbluten lässt, ja sogar in den letzten zwei Jahren staatliche Hilfen in Höhe von 680 Millionen Euro versenkt hat. Er mehrt seinen Reichtum auf den Rücken der Beschäftigten seines Firmengeflechts.
Wir fordern René Benko auf, endlich seine unternehmerische Verantwortung wahrzunehmen und selbst massiv in seine Warenhäuser zu investieren, um Beschäftigung auf Zukunft zu sichern. Denn Eigentum verpflichtet.
Wir erwarten von ihm und der Konzernleitung, Verhandlungen mit den gewerkschaftlichen Tarifpartnern und den Betriebsräten auf Augenhöhe zu führen und ein zukunftsfähiges Sanierungskonzept vorzulegen, das möglichst viele Filialen auf Dauer erhält, die unsere Innenstädte beleben und Herzstücke des stationären Einzelhandels sind.
Wir erwarten, dass die Arbeit der Beschäftigen und ihr wirtschaftlicher Beitrag für das Unternehmen wertgeschätzt wird. Der Mensch muss im Mittelpunkt allen Wirtschaftens stehen, nicht der Gewinn und das Kapital!
Als Betriebsseelsorger stehen wir allen betroffenen Beschäftigten zur Seite und bieten uns ihnen in allen Sorgen um den Arbeitsplatz und existentiellen Ängsten als kompetente Gesprächspartner an.

13. Februar 2023
Die Betriebsseelsorger des Bistums Würzburg / Katholische Arbeitnehmerbewegung

Die Stellungnahme als Downlaod: 2023-02-13_Solidarität_mit_Beschäftigten_von_Galeria.pdf

­