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KAB im Kanzleramt

07. Oktober 2020
Die Berlin-Delegation des KAB Diözesanverbands Würzburg: KAB-Bundesvorsitzender Andreas Luttmer-Bensmann, Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, KAB-Diözesanpräses Diakon Peter Hartlaub, KAB-Diözesanvorsitzende Hiltrud Altenhöfer, KAB-Diözesanvorsitzender Harald Mantel, Herbert Ergler (Steuerungsgruppe Digitalisierung). Foto: Alexander Kolbow

„Digitalisierung muss den Menschen dienen“, dass fordert die Diözesanvorsitzende der KAB in der Diözese Würzburg, Hiltrud Altenhöfer. Um diese Botschaft auch an die handelnden politischen Akteure zu adressieren, reiste der KAB-Diözesanvorstand aus Würzburg mit einer Delegation zu politischen Gesprächen nach Berlin. Unter den Mitgliedern der Delegation war auch der Bundesvorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, Andreas Luttmer-Bensmann. Gesprächspartner im Bundeskanzleramt und Bundestag waren die Staatsministerin für Digitalisierung Dorothee Bär (CSU), die Vorsitzende der Enquete-Kommission "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt" Antje Lezius (CDU) und Bundestagsabgeordneter Bernd Rützel (SPD), Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales.

Seit zwei Jahren befasst sich die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung schwerpunktmäßig mit dem Thema „Digitalisierung der Arbeitswelt“. Nach dem Prinzip „Sehen – Urteilen – Handeln“ wurden grundlegende Positionen für eine menschenwürdige Gestaltung der Digitalisierung erarbeitet. Damit will der Sozial- und Berufsverband einen Beitrag für eine positive Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft leisten. Aus diesem Grund fordert die KAB in der Diözese Würzburg unter anderem dass Effizienzgewinne durch Digitalisierung fair verteilt werden und dass das Steuersystem umstrukturiert wird. Bei Gesprächen im Bundeskanzleramt und im Deutschen Bundestag stand jedoch der Gesundheitsschutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Mittelpunkt der Gespräche.

StMin Dorothee Bär: „Wir brauchen Verbände wie die KAB als Partner um Ängste zu nehmen“

Anlass für die Reise nach Berlin war die Einladung von Staatsministerin für Digitalisierung Dorothee Bär (Ebelsbach, Landkreis Haßberge) ins Bundeskanzleramt. Bär, selbst seit 2011 KAB-Mitglied, war sehr interessiert an den Ergebnissen der KAB, fragte aber auch kritisch nach. So wurde am Beispiel Gesundheitsschutz von Mitarbeitern deutlich, dass die Vor- und Nachteile der Digitalisierung nur schwer gegeneinander abzuwägen sind. Die KAB schlägt zum Schutz der Mitarbeiter einen Rechtsanspruch auf Nichterreichbarkeit vor. Staatsministerin Bär teilte inhaltlich die Position, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht außerhalb ihrer Arbeitszeiten erreichbar sein müssen. Gleichzeitig stellte sie fest, dass ein konkreter Rechtsanspruch wohl schwierig zu verwirklichen sei. Schließlich sehen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade die Vorteile in den flexiblen Arbeitszeiten. „Gerade für berufstätige Mütter sei es ein Vorteil, wenn sie am späten Abend oder am frühen Morgen, wenn das Kind noch schläft, noch ein paar E-Mails in Ruhe bearbeiten können“ so Bär.

MdB Antje Lezius: „Wir wissen, es ändert sich etwas in Gesellschaft und Arbeitswelt“

Für die neu bestimmte Vorsitzende der Enquete-Kommission "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt", Antje Lezius (CDU-Bundestagsabgeordnete für die Landkreise Bad Kreuznach und Birkenfeld), war es einer der ersten offiziellen Termine. Im September 2020 übernahm sie das Amt von MdB Stefan Kaufmann. Neu ist ihr das Thema "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt" jedoch nicht. Seit der Einsetzung im Jahr 2018 ist sie Mitglied der Enquete-Kommission. Unmissverständlich machte die Kommissionsvorsitzende deutlich: „ Wir müssen den Begriff Arbeit in Rahmen der digitalen Transformationsprozesse noch einmal völlig neu definieren. Die Gesellschaft und Arbeitswelt ändern sich. Wenn sich die Parameter hier ändern, dann ändert sich auch etwas in der beruflichen Bildung. Das hat die Kommission im Blick“. Eine Folge des dramatischen Wandels in der Arbeitswelt sei aus Sicht der KAB, dass die psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz weiter zunehmen. „Deshalb fordern wir das `Selbstmanagement als persönliche Kompetenz´ in alle Lehrpläne aufgenommen wird“, erklärt KAB-Diözesanpräses Diakon Peter Hartlaub. „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen lernen, Stress zu erkennen, sich abzugrenzen und auch einmal Nein zu sagen“, so Hartlaub weiter. Darüber hinaus schlägt die KAB „Weiterbildungsbeauftragte im Betrieb“ in allen Unternehmen vor. „Zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit müssen wir Möglichkeiten und Rahmenbedingungen schaffen, dass Menschen sich fortlaufend weiterqualifizieren können. Das ist unser Potenzial, um international wettbewerbsfähig zu bleiben“ ergänzt Lezius.

 MdB Bernd Rützel: „Es braucht klarere Regelungen für Homeoffice und mobiles Arbeiten“

Ein Fachmann für das Thema „Arbeit und Soziales“ ist MdB Bernd Rützel (Gemünden, Landkreis Main-Spessart). Der Bundestagsabgeordnete ist Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion beim neuen Gesetz zu Homeoffice und mobilem Arbeiten. „Im Gesetzgebungsverfahren gilt es alle Fragen rund um Homeoffice und mobiles Arbeiten neu festzulegen“, erklärt Rützel. Laut Rützel spielen hier auch Fragen aus den Bereichen Gesundheitsschutz, Datenschutz und Haftung eine wichtige Rolle. Neben dem Gesundheitsschutz warnt die KAB: „Wir sehen die Gefahr, dass ein Outsourcing von verschiedenen Tätigkeiten ins Homeoffice auch dazu führen kann, dass sich die grundsätzliche Frage nach dem Anstellungsverhältnis stellt“, erklärt der Vorsitzende des KAB-Diözesanverbands, Harald Mantel. „Durch das sogenannte `Clickworking´ kann man auch den gesetzlichen Mindestlohn gezielt umgehen. Dies muss im Gesetzgebungsverfahren unbedingt verhindert werden“., so Mantel weiter.

 

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