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Die "Open-Sozial-Brennpunkt" lebt als Plattform für soziales Engagement

Am Samstag, den 22 Oktober trafen sich über 50 engagierte Bürgerinnen und Bürger in Obernburg zur "Open-Sozial-Brennpunkt", um das soziale Engagement im Landkreis Miltenberg weiter zu entwickeln. Im Fokus standen vier Brennpunktthemen, zu denen sich vor genau einem Jahr im Rahmen der ersten "Open-Sozial" Projektgruppen zusammen fanden und die seither einiges auf die Beine gestellt haben. Am Ende war klar, dass es mit guter Stimmung, spannenden Vorhaben und begeisterten Menschen weiter gehen wird. Mit „KAB sozial & gerecht“ wurde sogar eine neue KAB-Basisgruppe als Trägerstruktur für die "Open-Sozial" gegründet.

 Ehrenamtliche Digitallotsen gehen an den Start

Elementar für die "Open-Sozial": Bürgerinnen und Bürger kommen zu Wort.IMG 3034Eine bedeutende Zukunftsfrage für die soziale Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger ist die Gewährleistung von digitalen Zugängen im Internet. Michael Göb (Mömlingen), beschrieb als Sprecher der „Projektgruppe Digitalisierung“ die Situation für viele Menschen wie in einem Wald: „Da gibt es viele Bäume wie ‚Arzttermin im Internet‘, ‚Enkelgespräche via WhatsApp‘, ‚Amtskontakt via E-Mail‘ und vieles mehr.“ Damit in diesem Dschungel nicht zu viele Menschen verloren gehen oder sogar kriminellen Machenschaften auf den Leim gehen, will die Gruppe nun in Kooperation mit Nachbarschaftshilfen und Kommunen ehrenamtliche Digitallotsen möglich machen. Die Idee ist, dass sich kundige Bürgerinnen und Bürger melden und als „Digitallotsen“ nachbarschaftliche Hilfen vor Ort anbieten. Für diese wird über den Träger „KAB sozial & gerecht“ eine Vernetzung und ggf. auch Qualifizierung ermöglicht. Außerdem soll eine datenschutzkonforme digitale Infrastruktur für die Ehrenamtlichen zur Verfügung gestellt werden. Die Nachbarschaftshilfen oder kommunalen Vermittlungsstellen können die so abrufbaren Helfer im Rahmen ihrer Aktivitäten vermitteln. Auf diese Weise werden kleine Schulungen wie „Handyführerschein“ durchgeführt oder auch Hilfen "von Person zu Person" möglich gemacht. Im Rahmen der "Open-Sozial-Brennpunkt" kamen Nachbarschaftshilfen und erfahrene Helfer zu Wort. Aus beiden Richtungen wurde der Bedarf und die Möglichkeit für dieses Vorhaben bestärkt. Es ist ein Beispiel dafür, wie aus einem guten Austausch unter Bürgerinnen und Bürgern eine wichtige soziale Entwicklung vorangebracht werden kann. Interessierte Nachbarschaftshilfen, Kommunalverantwortliche sowie an diesem Engagement interessierten Bürgerinnen und Bürger können sich jederzeit unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden.

Vorstands-Coaching, Pflegepolitik und Integrationsarbeit laufen auf Hochtouren

IMG 3090Neben diesem neuen Ansatz gibt es drei Themenbereiche, die in den vergangenen 12 Monaten deutlich Fahrt aufgenommen haben. In ihnen spiegeln sich die Krisenphänomene unserer Zeit und zugleich zeigt sich, wie Bürgerinnen und Bürger dazu beitragen, diese zu bewältigen. Das wussten auch Landrat Jens Marco Scherf und der Bürgermeister von Obernburg, Dietmar Fieger, in ihren Grußworten zu würdigen.

Ein Beispiel dafür: Corona hat das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt und das spüren viele Vereine bis heute in einem reduzierten Engagement ihrer Mitglieder. Vor diesem Hintergrund wurde durch eine Projektgruppe das "Coaching für Vereinsvorstände" auf den Weg gebracht. Alison Wölfelschneider (Eichelsbach) berichtete, dass in einem Pilotprojekt insgesamt 7 Vereine vom Untermain beteiligt sind. Die Vereine selbst berichteten von einem deutlichen Schub für ihr Engagement und von „ganz einfachen, aber guten Ideen für die Ansprache von Ehrenamtlichen“.

IMG 3062Ebenfalls durch die Pandemie kam die Pflegearbeit von professionellen Kräften wie auch von pflegenden Angehörigen stark in den Blick der Öffentlichkeit. Eine weitere Projektgruppe unternimmt nun schon seit einem Jahr den Versuch, die Situation in der Pflege durch politische Einflussnahme nachhaltig zu verbessern. Öffentliche Podien und Hintergrundgespräche wurden und werden umgesetzt, damit die Situation auch über Sonntagsreden hinaus bearbeitet wird. Sicher ein dickes Brett, aber es wurde auch erkennbar, dass hier starke Persönlichkeiten mit viel Engagement unterwegs sind und dass sie weiterkämpfen werden. Andrea Schreck betonte: „Wir wollen solange dranbleiben, bis wir Ergebnisse im Pflegealltag sehen können!“

IMG 3049In einer ähnlichen Situation finden sich all jene wieder, die seit Jahren zur Integration von Migrantinnen und Migranten beitragen. Bei jeder einzelnen Person ist das eine mittelfristig angelegte Aufgabe und mit dem Krieg in der Ukraine erweitert sich der Umfang wieder erheblich. Nilüfer Ulusoy vom Verein „Frauen für Frauen e.V.“ berichtet von dieser großen Aufgabe und dass diese zwar durch Projekte unterstützt, faktisch aber nur mit Hilfe von engagierten Ehrenamtlichen bewältigt werden kann: „Wir brauchen noch mehr Bürgerinnen und Bürger für den Sprachunterricht“, so ihr dringendes Anliegen. Zugleich wurde im Rahmen der Open-Sozial-Brennpunkt auch deutlich, wie wichtig diese Kontakte zwischen Traditions- und Neubürgern ist: „Wir brauchen dieses lebendige Miteinander auch um die Abkapselung von Sprachgemeinschaften und Großfamilien zu vermeiden“, so Wolfgang Härtel von der Caritas.

Open-Sozial soll weiter gehen

Die Gründerinnen von "KAB sozial & gerecht" laden ein, sich an der Weiterführung der "Open-Sozial" zu beteiligen.IMG 3121Am Ende dieser Veranstaltung stand auch die Frage im Raum, ob sich Menschen zusammenfinden, um die "Open-Sozial" als Plattform für soziales Engagement weiter zu entwickeln. Die Plattform-Idee wurde von engagierten Ehrenamtlichen der KAB im Kreis Miltenberg auf den Weg gebracht und erfolgreich eingeführt. Dieser Traditionsverein hat aber aus sich heraus nicht die notwendige Personalbasis, um das Projekt auf Dauer abzusichern. Vor diesem Hintergrund wurde im Nachgang der "Open-Sozial-Brennpunkt" eine eigenständige Gruppierung „KAB sozial & gerecht“ gegründet, schlicht um diese Innovation und auch die daraus hervor gegangenen Projektaktivitäten in die Zukunft zu führen. Christine Hartlaub (Niedernberg) betonte: „Wir können Projekte nur möglich machen, wenn wir einen stabilen Rahmen organisieren und die Ressourcen dafür sichern.“ Im Ergebnis kann die neue Gruppierung nun selbstbestimmt und demokratisch ihre Aktivitäten weiterentwickeln und zugleich den KAB-Verband mit seinen Zugängen zu Netzwerken, Finanzen, Räumen und Personal nutzen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen sich daran solidarisch zu beteiligen und so auch in Zukunft Innovationen im Ehrenamt zu ermöglichen. Mehr Informationen zur Aktiv- oder zur Fördermitgliedschaft findet sich auf www.sozialundgerecht.com

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