Karibu Tanzania - Eine Welt entdecken und fair-ändern
Insgesamt 12 engagierte Menschen trafen sich zum Auftakt von "Karibu Tanzania - Willkommen in Tansania" im Rahmen der internationalen Partnerschaft von KAB in der Region Unterfranken und VUWAWA in der Region Mbinga / Tansania. Das Austauschprojekt umfasst mehrere Vorbereitungstage eine gemeinsame Reise nach Tansania und die Nachbereitung in Deutschland.
Ziel ist, gemeinsamen Themen unseres globalisierten Lebens in den Blick zu nehmen und Lösungsbeiträge zu entwickeln. Ob Klimawandel, Fair Trade, Krankheit, Armut, Migration, Sinnentlehrung ... es ist wichtig die Sichtweisen aus dem globale Süden und dem globalen Norden zusammen zu bringen. Diese Initiative stellt dazu fest, dass dieser Anspruch nicht nur eine Aufgabe für Staatschefs und Konzernlenker ist, sondern auch die einfachen Bürger durch die Möglichkeiten der Zivilgesellschaft beteiligt werden müssen.
In diesem Sinne trafen sich die deutschen Teilnehmer am Wochenende von 18. - 20. März 2022 im Bildungshaus Schmerlenbach, um sich mit Leben und Alltag in Tansania zu beschäftigen. Den Auftakt machte eine Videokonferenz mit dem verantwortlichen Gastgeber, Fr. Silverius aus Nkile am Malawisee im Süden von Tansania. Das Fischerdorf Nkile liegt so verlassen und abseits der Infrastruktur, dass sich der Hausvater aus dem Bischofshaus in Mbinga-Stadt zuschalten musste. Er berichtete von der aktuellen Situation vor Ort und lud die Gruppe ein, sein Land und die Menschen besser kennen zu lernen.
Nach diesem ersten Kontakt nach Tansania begrüßte die Teilnehmergruppe Stephen Makinya aus Würzburg. Der studierte Theologe wuchs in Tansania auf und lebt seit 30 Jahren in Deutschland. Heute ist er CEO der Afrika-Niederlassung der Erbacher Foodfamily aus Kleinheubach. Er konnte die Sichtweisen "der Deutschen" und "der Tansanier" gut miteinander vergleichen und lud ein, sich über den Blick auf das eigene und fremde in den Kulturen zu verständigen. So kamen die Dimensionen Zeit, Besitz, Familie, Politik, Nation und Religion in eine vertiefte Betrachtung. In Tansania entsteht die Zeit durch Ereignisse im Leben und nicht durch eine Uhr an der Wand. In diesem Sinne findet das Leben insgesamt stark aus der Tradition heraus und im hier und jetzt statt. Die Leute machen sich wenig Gedanken darüber was in ein oder zwei Jahren ist oder sein könnte. In Deutschland erscheint es dagegen eher umgekehrt. Zugleich wurde an diesem Beispiel deutlich, dass die Kultur wesentlich durch die gesellschaftliche Struktur geprägt ist. Als Agrarland hängt in Tansania immer alles davon ab, wie das Wetter im nächsten Jahr wird; das ist nicht beeinflussbar und man muss damit leben wie es kommt. In Deutschland lebten wir in einer langen Phase wirtschaftlicher und politischer Stabilität, die uns über lange Zeit in die Lage versetzte, sehr langfristig zu planen und zu handeln. Interessant daran ist, dass wir uns in Deutschland gerade in einer Veränderungs-Situation befinden, die offenbar weniger planbar ist und uns die kulturellen Tugenden der "situativen Flexibilität" gut tun könnten. Vielleicht ist es ein Beispiel dafür, was Menschen aus Deutschland in Tansania lernen können. Natürlich gab es noch weitere Beispiele von Verschiedenheit und Gemeinsamkeit zu anderen Themen. Interessant waren z. B. die Gespräche über den Umgang mit älteren Menschen oder auch die Tatsache, dass die Religionszugehörigkeit als Privat-Sache gilt und in Tansania nicht erfasst werden darf (die Angaben von 40 % Christen und 35 % Muslimen sind daher nur geschätzt).
Mit Blick auf die "Weltthemen" für den Austausch in Tansania stellte Stephen Makinya vor allem Klima-Wandel, Umwelt und berufliche Bildung in den Fokus. Aus seiner Sicht sind diese Fragen Schlüsselfragen einer gesunden gemeinsamen Entwicklung in der Einen Welt. Wir sind gespannt wie es weiter geht und vor allem was die Partner in Tansania dazu kommentieren werden. Wer kontinuierlich auf dem Laufenden sein will meldet sein Interesse zum Newsletter direkt an das