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Tarifflucht ist keine taugliche Medizin

22. Juli 2024

Gegen die beschlossene Tarifflucht des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau hat sich der KAB-Diözesanverband und Betriebsseelsorger Marcus Schuck deutlich mit einem Leserbrief positioniert. Beide rufen auch zur Teilnahme an der Demonstration am Freitag, 26.7., auf, die um 15:00 Uhr am Theaterplatz Aschaffenburg beginnt.

Hier der Leserbrief, der am 18.7. im Main-Echo veröffentlicht wurde:

Viele wichtige Fragen wirft die geplante Kündigung des Tarifvertrags durch das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau auf. Die wichtigste: Wem nützt das?

Auf keinen Fall den Beschäftigten! Im Gegenteil: Sie verlieren die Sicherheit eines Tarifvertrages. Es droht auf Dauer eine Spaltung zwischen Beschäftigten, die besser und solchen, die schlechter als bisher bezahlt werden. Zusätzlich ist zu befürchten, dass diverse positive Regelungen des Tarifvertrages mit der Zeit wegfallen.

Den Trägern Stadt und Landkreis Aschaffenburg? Hier gibt es widersprüchliche Aussagen: Einerseits soll es laut Geschäftsführung eine Sparmaßnahme sein. Andererseits betont Jürgen Herzing, dass ohne Tarifvertrag besser bezahlt werden könne. Sollen die ohnehin schlechter Verdienenden also verzichten zu Gunsten von gesuchten Fachkräften? Wie will das Klinikum mit schlechterer Bezahlung neue Mitarbeitende gewinnen und halten?

Das alles ergibt aus Sicht der Katholischen Arbeitnehmerbewegung keinen Sinn. Dann stellt sich allerdings trotz Dementis von Jürgen Herzing die Frage: Soll die Möglichkeit eines Verkaufs des Klinikums verbessert werden? Oder dient die Tarifflucht dazu, die Option der Schließung von Teilen des Klinikums zu erleichtern? Will man bei Teilen der Mitarbeitenden einfach nur sparen?

Ja. Unser Gesundheitssystem ist krank, wie Jürgen Herzing treffend bemerkt. Doch Tarifflucht ist keine taugliche Medizin. Vor Risiken und Nebenwirkungen warnen wir eindringlich. Allen Beschäftigten des Klinikums empfehlen wir: Steht zusammen! Organisiert euch! Tretet in die Gewerkschaft ein! Wir als KAB und Betriebsseelsorge am Untermain stehen solidarisch an eurer Seite.

Robert Reisert, für den Diözesanvorstand der Katholischen Arbeitnehmerbewegung KAB

Marcus Schuck, Betriebsseelsorger für den Untermain

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