„Gerechtigkeits-Waage“ vorgestellt
Die KAB macht deutlich: es gibt gewichtige Gründe zur Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns.
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) ist aktiv für christliche Werte in der Arbeitswelt. Jetzt wurde vom KAB-Diözesanverband Würzburg auf dem Domvorplatz die „Gerechtigkeits-Waage“ vorgestellt. Die KAB-Mitglieder machen damit deutlich: es gibt gewichtige Gründe zur Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns. Existenzsicherung, soziale Teilhabe und eine auskömmliche Rente sind mit dem derzeitigen Mindestlohn von 9,35 Euro nicht möglich. Besonders Beschäftigte in Logistik, Reinigung, Gastronomie und Hotellerie sind davon häufig betroffen.
Am Samstag, den 29.02.2020 hat der KAB-Diözesanverband Würzburg die „Gerechtigkeits-Waage“ auf dem Domvorplatz in Würzburg vorgestellt. Mit der „Gerechtigkeits-Waage“ möchte die KAB Aufmerksamkeit erregen, die Neugierde der Menschen anregen und ins Gespräch kommen. Die Botschaft der KAB-Mitglieder ist klar: Es gibt gewichtige Gründe den derzeitigen Mindestlohn von 9,35 Euro anzuheben. Zum Stichtag 31. Dezember 2018 erzielten 4,14 Millionen oder 19,3 Prozent der Vollzeitbeschäftigen ein Entgelt im Niedriglohnbereich. Die bundesweite Schwelle dafür liegt derzeit bei 2.203 Euro brutto im Monat1. Beschäftigung zu unangemessen niedrigen Löhnen ist ein Problem, das Frauen weit überdurchschnittlich betrifft2.
Mindestlohnkommission gibt Mitte 2020 Empfehlung ab Die Mindestlohn-Kommission wird Mitte 2020 eine Empfehlung für die weitere Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns ab 1.1.2021 aussprechen. Sofern die Bundesregierung dieser Empfehlung zustimmt und per entsprechender Verordnung umsetzt, wird diese Empfehlung dann der neue gesetzliche Mindestlohn ab 2021. Die KAB fordert einen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von mindestens 60 Prozent des Durchschnittseinkommens. Als letzte Basis liegt der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst 2017 bei 3.771 Euro3. Die KAB forderte auf diesem Hintergrund einen gesetzlichen Mindestlohn von 13,69 Euro.
Sozialenzyklika Laborem exercens fordert gerechte Entlohnung
Schon Papst Johannes Paul II schrieb 1981 in seiner Sozialenzyklika Laborem exercens: „Die gerechte Entlohnung für die Arbeit eines Erwachsenen, der Verantwortung für eine Familie trägt, muss dafür ausreichen, eine Familie zu gründen, angemessen zu unterhalten und ihr Fortkommen zu sichern“. Der derzeitige Mindestlohn von 9,35 erfüllt dieses Kriterium aus Sicht der KAB nicht.
„Als starker katholischer Sozialverband setzt sich die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung für christliche Werte in der Arbeitswelt und ein christliches Miteinander in der Gesellschaft ein“, erklärt der Vorsitzende des KAB-Diözesanverbands Würzburg, Harald Mantel. „Mit Unterstützung vieler Frauen und Männer sind wir als KAB eine hör- und sichtbare Stimme in Politik und Wirtschaft. Als Christinnen und Christen sind wir aufgefordert, die Werte aus der kirchlichen Soziallehre in die gesellschaftliche Diskussion einzubringen, um menschenwürdige Arbeit für zukünftige Generationen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu ermöglichen“, betont Hiltrud Altenhöfer, die ebenfalls Vorsitzende des KAB-Diözesanverbands Würzburg ist.
Zwei Neueintritte am Aktionstag
Mit dem Motto „KAB. Tritt ein für Dich!“ wirbt die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung bundesweit um Unterstützung durch eine Mitgliedschaft bei der Umsetzung christlicher Werte in der Arbeitswelt. Der Sozial- und Berufsverband sieht sich als wichtige Interessengruppe von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und setzt sich lautstark für faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen ein. Darüber hinaus kämpft die KAB für den arbeitsfreien Sonntag und mit dem Modell der sogenannten „Cappuccino-Rente“ gegen die zunehmende Altersarmut.