Lehrstelle finden, behalten, meistern
Diese Frage diskutierten rund 60 Teilnehmer am Freitag, 19.10.2007 um 19.00 Uhr über nahezu 3 Stunden mit Podiumsteilnehmern. Diese waren Gerd Seibert (Amtsleiter im Rathaus der Stadt Aschaffenburg), Harald Maidhof (Leiter der Agentur für Arbeit Aschaffenburg), Martin Suffel (Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aschaffenburg), Wolfgang Zimmermann (Ausbildungsberater - Handwerkskammer (HKW) Aschaffenburg) und Andreas Purschke (Leiter der Caritas-Erziehungsberatungsstelle Aschaffenburg) mit Ralph Stapp als Moderator (Bildungs- und Sozialreferent der KAB). Unter den Teilnehmern waren Eltern, Großeltern, Pädagogen, Ausbilder und auch Jugendliche. In seinem Grußwort benannte Bürgermeister Elsässer die vielfachen Schwierigkeiten, die es bei der Lehrstellensuche gibt und forderte eindringlich alle Beteiligten auf, bei der Suche nach Lösungen mitzuarbeiten.
Harald Maidhof stellte die Zahlen für 2007 vor: 4163 gemeldeten Bewerbern standen 2547 registrierte Ausbildungsstellen gegenüber. Von den 4163 gemeldeten Bewerbern hätten 60 % eine Ausbildung begonnen, 19 % besuchen weiterhin die Schule, 5 % befinden sich in Fördermaßnahmen und 15 % hätten nichts mehr von sich hören lassen, lediglich ca. 1 % sei noch unversorgt. Den 39 gemeldeten Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen, stehen 69 noch offene Ausbildungsstellen gegenüber. Hier muss jeder Einzelfall geprüft werden. Aus Erfahrung berichteten Herr Maidhof, Herr Suffel und Herr Zimmermann, dass der Markt bis Ende des Jahres in Bewegung bleibt und Jugendliche noch in Ausbildung kämen. Viele Stellen seien auch nicht gemeldet, sondern z. B. kleinere Handwerksbetriebe warten auf die Eigeninitiative der Jugendlichen.
Und hier sind dann die Eltern gefragt. Sie müssten als Grundprinzip der Begleitung ihrer Kindern diese fördern und fordern. Fördern, indem sie zu Firmenbesuchen und Elternabenden etc. mitgehen, den Gedankenaustausch zu den verschiedenen Berufen suchen, insbondere in der Entscheidungsfindung, Hilfestellungen geben etwa bei der Praktikumssuche, Interessen der Jugendlichen fördern, ermutigen, Interesse an deren Leben zeigen, ohne damit zu bedrängen bzw. überfürsorglich zu werden. Einfordern könnten und sollten sie grundlegende Verhaltensweisen/Tugenden (Ordnung, Pünktlichkeit, Höflichkeit etc.) und angemessene Regeln des zwischenmenschlichen Zusammenlebens. Die Erfahrung zeigt, dass Jugendliche, die von ihren Eltern begleitet und unterstützt werden, leichter eine Lehrstelle finden und diese auch meistern.
Weitere zentrale Aspekte:
- Ausbildungsreife hat große Bedeutung für Einstellungsverfahren
- schulische Leistungen sollten ordentlich sein, aber auch das Sozialverhalten
- Praktika sollten gemacht werden, aber nicht in einem zu frühen Lebensstadium
- Jugendliche sollten den Beruf erlernen, der ihnen tatsächlich liegt und der nicht nur dem Wunsch der Eltern entspricht
- es gibt auch jetzt noch offene Stellen, das Angebot ist sehr differenziert
- Stadt AB hat rund 100 Auszubildende jedes Jahr in 24 verschiedenen Berufen
- Lehrstellenangebot hat sich insgesamt verbessert, ist aber noch nicht zufriedenstellend
- die z.T. sehr hohen Anforderungen der Berufe können vielfach die Bewerber nicht abdecken
- Eltern sollten von der Politik gute Lernbedingungen und Förderung in Schulen einfordern
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