Organspende?!
Es ist der Tag, an dem sie mit einem neuen Herz, eine neuen Leber, einer neuen Niere ein „zweites“ Leben beginnen konnten,“ bemerkte KAB Kreisvorsitzender Bernhard Metz bei der Begrüßung der Interessierten im Pfarrheim St. Kilian, Arnstein. Zum Thema Organspende hatte der KAB Kreisverband Main-Spessart und die Ortsgemeinschaft Arnstein ins Pfarrheim St Kilian eingeladen.
Mit einem Film und einfühlsamen Worten machte Hannelore Seitz, Referentin und Vorstandsvorsitzende der Interessengemeinschaft für chronisch Nierenkranke, die Anwesenden mit der Organspende und Transplantation vertraut. Der Film verdeutlichte die entscheidenden Stationen einer Transplantation.
Vom Spender zum Empfänger
Die Krankenhäuser mit Intensivstation melden potenzielle Spender. Der Tod eines Spenders wird durch zwei Ärzte (Neurologen) festgestellt. Das Erlöschen aller Hirnfunktionen gilt als sicheres Todeszeichen. (Hirntod)
Die Koordinierungsstelle der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) überprüft die Einwilligung zur Organspende durch Ausweis bzw. Angehörige; führt Laboruntersuchungen und die Organentnahme durch und meldet die Ergebnisse an Eurotransplant.
Die Vergabe eines Organs erfolgt gemäß Transplantationsgesetz nach Dringlichkeit, Erfolgsaussichten einer Transplantation und Chancengleichheit. Beim Organhandelskantal im vergangenen Jahr, wurden von Ärzten die Daten und Werte der Patienten manipuliert, um schneller an ein Organ zu kommen. Der Handel mit Organen ist in Deutschland verboten, betonte Frau Seitz.
Eurotransplant vermittelt
Das Institut Eurotransplant in Leiden/Holland, eine Vereinigung der die Länder Deutschland, Niederlande, Serbien, Kroatien und der Benelux Länder angeschlossen sind, ermittelt geeignete Spendenempfänger und benachrichtigt die Transplantationszentren
Transplantationskliniken
Die Transplantationskliniken haben eine Warteliste von Empfängern, versorgen die schwer kranken Patienten und führen bei geeigneten Organen die Transplantationen durch.
Das neue Transplantationsgesetz verabschiedet am 01.12.2012 soll mehr Sicherheit schaffen. Organe dürfen nur in Transplantationszentren vorgenommen werden. Der Tod muss von zwei Ärzten unabhängig voneinander festgestellt werden. Die Entscheidung für oder gegen eine Organspende sollte jeder schriftlich dokumentieren.
Dialysezeit kostet Lebenszeit
Die Referentin schilderte eindrucksvoll die Beschwerlichkeiten und eingeschränkte Lebensqualität von Dialysepatienten. Mehrmals pro Woche ist ein stundenlanger Aufenthalt am Dialysegerät notwendig. Mehr oder weniger zum Nichtstun verdammt. Alles richtet sich nach diesen Terminen Die Patienten sind in den Stunden nach der Dialyse körperlich sehr schwach. Genaueste Buchführung über die Aufnahme von Flüssigkeiten ist Pflicht, auch die in Speisen enthaltenen Flüssigkeiten müssen mit berechnet werden. Beim Essen muss strenge Diät gehalten werden, erwähnt Frau Seitz. Eingeschränkt sind sportliche Aktivitäten. Urlaub ist nur mit genauer Planung möglich, wenn es im Urlaubsgebiet Dialysestationen gibt.
Vor der ersten Dialyse wird ein sogenannter Shunt eingesetzt. „Damit werden Arterien und Venen gekoppelt“, erläuterte Hannelore Seitz. Das Problem ist, dass dieser Zugang nur eine gewisse Zeit genutzt werden kann, dann werden die Adern durch die permanente Überlastung bei der Blutwäsche brüchig. Ein neuer Shunt muss gesetzt werden. Nicht selten führt der ständige Druck dazu, dass sich die Adern weiten und sich auf Armen und Beinen regelrechte Beulen bilden.
64000 Menschen in Deutschland sind heute auf die Hilfe einer künstlichen Niere angewiesen. 8400 warten darauf und 1250 werden jährlich transplantiert. Die Wartezeit auf eine Spenderniere beträgt acht bis zehn Jahre, dies sei, so Seitz oft zu lange. Täglich sterben drei Menschen, die auf eine Niere warten. Dabei hätten gerade die Nierenpatienten noch „Glück“, denn sie haben als Alternative die Dialyse. Für Herz, usw. gibt es keinen Ersatz. Diesen Menschen kann nur durch die Spende eines Menschen geholfen werden, der sich entschieden hatte, nach seinem Tod, einem anderen Menschen zu helfen und ihn dadurch zu retten. Frau Seitz verdeutlichte dass ein Spender sieben Leben retten könnte. Auch ältere Menschen können Spender werden. Der älteste bekannte Spender eines Organs war über 90 Jahre alt. Die Organspende ist die Chance fürs Leben und wie ein zweites Leben. Ein schwerkranker Mensch kann glücklich gemacht werden und er kann sein gewohntes Leben weiterführen.
Sehr eindringlich machte die Referentin darauf aufmerksam, das Thema gut zu überdenken, sich mit Organspende auseinanderzusetzen und auch mit der Familie darüber zu diskutieren. Sie bot Hilfe an und verwies auf die Interessengemeinschaft Niere Schweinfurt/Haßberge, die mit Informationen den Betreffenden zur Seite steht. (www.ig-niere.info oder für email:
Besondere Termine
- Sorry we missed you - Themenkino mit Gespräch (25. März 2025 19:00)
- Regionalkonferenz in Würzburg (02. April 2025 19:00)
- Regionalkonferenz in Aschaffenburg (08. April 2025 19:00)
- Regionalkonferenz in Schweinfurt (09. April 2025 19:00)
- Geschlechter-Geschichten (01. Mai 2025 14:30)