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Zeitansage

Die KAB im Kreis Miltenberg bezieht Stellung – Mit dem jährlichen EngelbergGespräch hat die KAB im Kreis Miltenberg ein regionales Forum für Themen der Zeit geschaffen - doch was ist die Position der KAB zu diesen Themen? Diese Lücke soll die ZEITANSAGE schließen! Die KAB bezieht Stellung. Die erste ZEITANSAGE thematisiert die zunehmenden Flüchtlingsströme - Menschen auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Dürre, Elend - und die vielfältigen Ursachen dafür, die auch bei uns selbst zu suchen und zu finden sind.

ZEITANSAGE

Es ist etwas in Bewegung geraten in dieser Welt. Der Strom von Menschen aus Asien, Afrika und Süd-europa in Richtung Norden ist der äußere Ausdruck dafür, dass unsere gegenwärtige Lebens- und Wirtschaftsweise massiv in Frage gestellt ist. Deutschland und einige weitere europäische Länder gelten dabei als Sehnsuchtsorte, die Menschenwürde, Stabilität und Wohlstand garantieren sollen.

Tatsächlich erwirtschaften die deutschen Unternehmen weltweite Handelsüberschüsse, die unseren Wohlstand mehren. Deutsche Urlauber reisen vielfach visafrei durch die Welt und junge Menschen studieren das globale Wissen oder entdecken fremde Kulturen. Ganz in diesem Sinne wünschen sich viele Menschen in Deutschland auch für die Zukunft, dass es für sie selbst einfach weitergeht wie bisher. Diese Sichtweise verfehlt allerdings die aktuelle Situation:

Die Welt steht in einer ZEITENWENDE.

Zu Recht darf man die widersprüchlichen Zeichen der Zeit so deuten, dass wir auf der Suche nach einer neuen Ordnung von Ethik, Macht und Existenzsicherung (bzw. Wohlstand) sind. Unsere Politik unterstützt Despoten. Wir exportieren Kriegsgerät in alle Regionen dieser Welt. Wir erwirtschaften unsere Handelsüberschüsse durch die Ausbeutung von Rohstoffen und Arbeitskräften rund um den Erdkreis. Wir leben von den Geburtenraten anderer Gesellschaften. Wir befeuern den Klimawandel in unserem etablierten Wirtschaftsmodell. Inwieweit die Geschwindigkeit der ZEITENWENDE uns überfordern wird oder die Veränderung gestaltbar bleibt, hängt maßgeblich davon ab, wie konsequent wir diese Auswüchse selbst begrenzen.

Ein aktuelles Epizentrum dieser Entwicklung ist die arabische Halbinsel, auf der all diese Probleme aufeinander treffen. Mit seinen Zentren von Religionen und Konfessionen werden die Konflikte zudem religiös überformt. Einerseits tobt dort ein diffuser Weltkrieg mit all seinen grausamen Dimensionen für die unmittelbar betroffenen Menschen. Andererseits nehmen der Krieg und die damit angestoßenen Fluchtbewegungen immer mehr Menschen mit in die Migration. Gestützt durch mobile Kommunikation und mit den begrenzten Mitteln aus dem globalisierten Geldkreislauf hat sich vor allem die junge Generation auf den Weg zu Teilhabe, Stabilität und Wohlstand gemacht. So sind wir erkennbar herausgefordert Verantwortung zu übernehmen, um eine gerechtere und friedlichere Welt aktiv zu gestalten. Letztlich werden wir international versäumte Maßnahmen nicht so schnell nachholen können, wie die Menschen sich bewegen. Wir brauchen einen verantwortlichen Umgang mit all jenen, die hier und jetzt schon auf dem Weg sind, und müssen doch deutlich darüber hinaus denken und handeln.

Als KAB orientieren wir uns dazu am Vorbild Jesu. Er forderte im Interesse der Lebensrechte für alle Menschen die herrschenden Verhältnisse genauso heraus wie die Verantwortung eines jeden Einzelnen. Dieser Perspektive entsprechend, beschreibt auch heute die christliche Sozialverkündigung die Grundlage des Zusammenlebens an der Würde des Menschen. Diese ist einerseits durch einen solidarischen Rahmen abzusichern und andererseits in ihrer Selbstverantwortung ernst zu nehmen.

Deutschland und Europa haben die Ressourcen und Kompetenzen um die ZEITENWENDE positiv zu gestalten: prosperierende Unternehmen und qualifizierte Arbeitskräfte, funktionierende staatliche Organe und wirksame politische Kontrolle, Geschichtsbewusstsein und Kreativkultur, Leistungsorientierung und Gemeinsinn, Aufklärung und Gottvertrauen … Wir haben allen Grund in unsere eigenen Stärken zu vertrauen und so die Chancen der Veränderung auch positiv zu nutzen.

So schaffen wir das:

  1. Deutschland finanziert und unterstützt Direkthilfen für Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror in deren sicherer Nachbarschaft. Darüber hinaus gewährleistet Deutschland als Teil der EU eine anteilige Übernahme von an Leib und Leben bedrohten, bzw. politisch verfolgten Menschen. Direkthilfen und Aufnahme kennen für diese Situationen keine prinzipiellen Obergrenzen. Das Grundrecht auf Asyl muss gewährleistet sein.

  2. Die EU etabliert an ihren Außengrenzen umgehend ein Verfahren zur unmittelbaren Erfassung und Versorgung von Migranten. Die Erfassung wird dort umgesetzt, wo Personen die EU betreten. Deutschland gewährleistet eine anteilige Übernahme ab dem weiteren Anerkennungsverfahren und strebt eine Anteilsregelung für Migranten in der gesamten EU an.

  3. Ein Einwanderungsgesetz eröffnet auf Antrag eine Bleibeperspektive für Menschen, die auf der Suche nach einem guten Leben sind. Das Verfahren berücksichtigt die legitimen Interessen der deutschen Gesellschaft. Antragsteller müssen sich diesem Verfahren über die deutschen Botschaften stellen.

  4. Zugewanderte Menschen werden qualifiziert, damit sie gleichermaßen für die Lebens­zusammenhänge in Deutschland wie auch für die zukünftige Entwicklung in ihrer angestammten Heimat Verantwortung übernehmen können. Mit dem Aufenthaltsrecht ist ein Familienzusammenführung und eine dauerhafte Bleibeperspektive in Deutschland zu gewähren.

  5. Eine aktive Integrationsarbeit für alle hier lebenden Menschen wird die Grundlage für gelingendes Zusammenleben. Wichtige Elemente sind sozialer Wohnungsbau, berufliche (Nach-)qualifizierung, umfassende Arbeitsförderung und soziale wie kulturelle Nachbarschaftsprojekte. Als Bürgerinnen und Bürger bringen wir uns aktiv in die nachbarschaftliche Bewältigung von Alltagsfragen ein.

  6. Deutschland formuliert offensiv seinen Anspruch an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in allen Bereichen der Entwicklungszusammenarbeit und Wirtschaftsförderung. Zugleich bringen wir uns als Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv in die politische Willensbildung ein.

  7. Deutschland führt außerhalb der NATO keine Waffen mehr aus. Die Produktion von Waffen für die eigenen Streitkräfte wird ggf. staatlich gestützt. Die Transformation von Rüstungsindustrien hin zu zivilen Gütern wird zum Erhalt von Arbeitsplätzen vorangetrieben.

  8. Deutschland erhöht seine Investitionen in die Entwicklungszusammenarbeit auf 0,7 % des Brutto-Inland-Produktes (BIP). Zugleich spenden wir als Bürgerinnen und Bürger jährlich 0,7 % unseres Bruttoeinkommens für gemeinnützige Zwecke.

  9. Deutschland fördert Fair-Trade-Abkommen für existenzsichernde Bezahlung, Arbeitsplatzsicherheit, Mitbestimmung, Umweltverträglichkeit, Gesundheitsverträglichkeit, Sozialstaatlichkeit und Nachhaltigkeit. Zugleich beteiligen wir uns als Bürgerinnen und Bürger an den ehrlichen Kosten für ein weltweit gutes Leben und Arbeiten.

  10. Deutschland gewährleistet eine erneuerbare primäre Energieversorgung und besteuert fossile Energieträger umfassend. Zugleich beteiligen wir uns als Bürgerinnen und Bürger an dieser Entwicklung durch den Verzicht auf energieintensive Alltagsgüter.

  11. In Deutschland gestalten wir eine soziale und materielle Teilhabe, die es allen Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, sich an diesen genannten Entwicklungsaufgaben konstruktiv zu beteiligen. Als Bürgerinnen und Bürger erkennen wir an, dass „Eigentum verpflichtet“.

Mit diesen Maßnahmen kann die ZEITENWENDE gestaltbar bleiben. Als Teil dieser Welt werden wir uns dieser Aufgabe stellen. In einem erweiterten und vielfältigen Gemeinwesen werden wir immer wieder neu aushandeln, wie wir Leben wollen. Das wird uns gleichermaßen in unserer Lebensqualität erweitern wie auch in harte Konflikte führen. Es ist eine Herausforderung, die uns selbst zur Vergewisserung von Kultur und Glaube dient - und im Ergebnis eine bessere Welt möglich macht.

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