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Transmission@Hamburg

Die KAB-Bildungswoche zwischen realer und virtueller Welt – Schon vorher fing alles an: Eine E-Mail forderte uns auf nach Hamburg zu kommen. Die Erwachsenen sollten in einen Vortrag gehen, die Kinder sollten zu einem geheimen Treffpunkt kommen. Natürlich hatten wir uns für eine Familienfreizeit in Hamburg angemeldet. Aber einen Vortrag und Geheimtreffen standen nicht auf dem Programm. Wir machten uns dennoch auf den Weg.

Montag, der 29. Oktober
Wir trafen uns am Hauptbahnhof Aschaffenburg und fuhren mit dem Zug nach Hamburg. Joachim Schmitt (KAB-Bildungsreferent) holte uns ab und brachte uns zur Jugendherberge; bis dahin war alles ganz normal. Die Erwachsenen verschwanden im Vortragsprogramm von „Environmental-Pro (EP)“ und die jüngeren Teilnehmer begaben sich als Ausflugsgruppe getarnt zu ihren Geheimtreffen. Die Jugendlichen suchten nach „Pans Zeichen“ und die Kinder trafen ihre Kontaktperson an der „Rikmer Rikmers“, einem großen Segelschiff. Während die Kinder und Jugendlichen so die ersten Hinweise auf krumme Machenschaften der Firma „Environmental-Pro“ erhielten, wurden die Erwachsenen eben von dieser Firma darüber informiert, wie toll sie ist. Präsentiert von tollen Menschen mit tollen Informationen, die auch auf der tollen Homepage zu finden sind. Erstmals kam die Frage auf: Was ist Wahrheit, was ist Lüge?
Dienstag, der 30. Oktober
Weil die Jugendlichen am Vorabend eine Zeitungsbericht über EP und den Journalisten „Heino Hinrichs“ bekamen recherchierten sie nach weiteren Informationen. Sie erfuhren, dass Heino Hinrichs ein Reporter war, der versuchte die Wahrheit über EP in Somalia ans Licht zu bringen. Dabei kam er unter dubiosen Umständen zu Tode. Weitere Untersuchungen ergaben, dass es Heino Hinrichs wirklich gab und auf seinem Grabstein im Ohlsdorfer Friedhof steht: gestorben am 24.01.2012.
Die Erwachsenen wurden derweil von Ökoterroristen im autonomen Viertel von Hamburg bearbeitet. Ein alter Bauwagen als konspirativer Treffpunkt, verrauchte Chaoten und die Aufforderung, EP militant zu bekämpfen.
Die Kinder nahmen unterdessen Kontakt zu „Malte“, einem Greenpeace-Aktivisten, auf. Von diesem erfuhren sie, dass EP nicht recycelt sondern den Giftmüll ins Ausland verschifft. Sie beschatteten Mitarbeiter von EP in der Stadt und befragten Kontaktpersonen via Skype in Bremen um die Frage zu beantworten, die mittlerweile alle bedrängte: Was ist Wahrheit, was ist Lüge?
Die Jugendlichen sollten nun eine ehemalige EP-Mitarbeiterin treffen und fuhren mit der U-Bahn zum Treffpunkt. Dort trafen sie auf zwei Securities von EP und lieferten sich eine Verfolgungsjagd durch die U-Bahn. Diese abgeschüttelt, erfuhren sie von der Kontaktperson, dass die Öko-Terroristen eine Bombe auf einem Schiff installiert haben. Zur Rettung der Besatzung entwendeten die Jugendlichen die Pläne aus dem Bauwagen und koordinierten die Entschärfung. - Wahrheit oder Lüge?
Die Erwachsenen verpassten ihre Kontaktperson aufgrund einer Entführung. Die Kinder hatten schon herausgefunden, dass die betroffene Person im Hauptquartier von EP festgehalten wird. Nun war die Zeit für den letzten Showdown gekommen. Ca. 20 Kinder, Jugendliche und Erwachsenen machten sich auf den Weg zum Hauptquartier von EP, überwältigten die Securities und befreiten die Geisel.
Von der Last befreit, glücklich und erlöst kamen alle zurück in die Jugendherberge. - Das ist die Wahrheit!
Spät am Abend kam das 21 Personen umfassende Spieleteam, um Wahrheiten und Lügengeschichten des Spiels aufzulösen. Sie klärten über die Spielelemente auf. Die EP-Unterlagen und Kofferbombe in der Hand bewiesen sie uns, dass die Firma, das Schiff und die Bombe doch nur eine Geschichte waren. Die 32 Teilnehmenden Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen hatten 32 ganz eigene Geschichten dieser Geschichte.
Mittwoch, der 31. Oktober
Der Vormittag gehörte der ausführlichen Auswertung der Spielerfahrung. Was habe ich geglaubt – und war doch Lüge? Was habe ich nicht geglaubt – und war doch Teil der echten Welt? Mit diesen Erfahrungen wurden wir sensibler für das was uns Mitmenschen, Politik und Kommerz täglich einreden wollen.
Am Nachmittag konnten wir mal ganz los lassen. Eine Hafenrundfahrt erweiterte unseren Horizont. Abends waren die Erwachsenen auf der Reeperbahn im Tivoli-Theater und die Kinder und Jugendlichen bekamen eine Vorstellung der Feuerkünstlerin Lucie-Lue im Amphitheater der Jugendherberge. Schön wars.
Donnerstag, der 1. November
Nach einer guten Vorbereitung begaben wir uns in die Spiegelredaktion, um mit den Meinungsmachern in Deutschland zu diskutieren und die Luft der großen Gedanken zu schnuppern. Im fulminanten Glaspalast der Redaktion befragten wir den Journalisten Manfred Ertel auf das spannungsreiche Verhältnis von „guten Kunden und schlechten Nachrichten“. Auch wurden so kritische Fragen wie „interne Zensur“ oder das schwierige Verhältnis von Frauen und Männern im Journalismus angesprochen. Am Ende genossen wir den journalistischen Blick auf die Wirklichkeit vom Hochhausbüro des Spiegel.
In die Nacht hinein gab es schon wieder eine ganz andere und doch so bekannte Welt zu entdecken: Das Miniaturwunderland. Dort staunten wir nicht schlecht über die liebevoll und lustig gestalteten Details. Wer sich losreißen konnte, begab sich am Abend noch in ein alteingesessenes Restaurant zu lecker Fisch essen.
Freitag, der 2. November
Frau Friedericke Wirtz von der Heinrich-Böll-Stiftung besuchte uns. Mit ihr griffen die Erwachsenen und einige Jugendliche das Thema „Werbung im Alltag“ nochmals auf, während die Kinder durch Hamburg streiften um Werbung zu fotografieren. Am Ende wurde erkennbar, dass sich Informationsstrategien gleichermaßen zum Guten oder zum Schlechten einsetzen lassen. Den Nachmittag begaben wir uns in die Stadt. Unsere letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir bunt und mit verschiedenen Spielen.
Samstag, der 3. November
Nach Reflexion und Auswertung begaben sich einige zum ultimativen Abschlussritual: Wir essen einen echten Hamburger in Hamburg. Danach gings ab in den Zug und nach Hause. Doch was war das: Auf dem Bahnhof in Aschaffenburg, mitten in schönster Eintracht betrat „Malte“ die Bahnhofshalle. Die Kinder und Jugendlichen strömten begeistert auf ihn zu. Die Eltern fragten sich: Wahrheit oder Lüge?
Epilog:
Am Montagmorgen, Main-Echo Seite 1: Der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg … Moment mal, … dort war doch das Grab von Heino Hinrichs. Aber, warum kommt diese Story gerade an diesem Montag. Und warum kommt sie gerade in meine Zeitung und auf Seite 1 … eine Ahnung stellt sich ein: Dieses Spiel hört nie mehr auf.
Antonia Bauer und Noah Reusing

Bild1: Geheimnisvolle Stadt: Die Teilnehmer suchen irgendwo zwischen Elbe und Alster die Wahrheit über die Umweltsünder
Bild2: Offene Diskussion: Michael Erdmann (links) präsentiert dem Spiegelredakteur Manfred Ertel die kritischen Fragen der Teilnehmer

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