1.700 Jahre freier Sonntag!
Am 3. März 321 n. Chr. machte der römische Kaiser Konstantin den Sonntag per Edikt zum wöchentlichen Ruhetag. Die KAB und die Allianz für den freien Sonntag fordern auch weiter einen konsequenten Sonntagsschutz.
„Der freie Sonntag ist eine wichtige gesellschaftliche Errungenschaft. In einer Arbeitswelt und einer Gesellschaft, die immer flexibler wird, gewinnt der Zeitanker Sonntag noch an Bedeutung. Der arbeitsfreie Sonntag wird gebraucht, um Beziehung und Gemeinschaft zu ermöglichen.“, stellt KAB-Präses, Diakon Peter Hartlaub, fest.
Sonntag als Tag der Familie, für Freizeit und Glaubensausübung
1.700 Jahre nach Kaiser Konstantin ist der freie Sonntag im Grundgesetz in Artikel 140 geschützt. Hier heißt es: „Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt“. Doch die Sonntagsschützer von KAB und der Allianz für den freien Sonntag stellen fest: „Immer wieder wird versucht, den Sonntag für kommerzielle Interessen auszuhöhlen. Deshalb setzen wir uns als KAB und Allianz für den freien Sonntag dafür ein, dass der Sonntag als Tag der Familie, für Freizeit und Glaubensausübung frei von Erwerbsarbeit bleibt“, so Hartlaub weiter.
Arbeitsfreier Sonntag hat seine kulturelle Selbstverständlichkeit verloren
Die Tradition des arbeitsfreien Sonntags knüpft an das Sabbatgebot der hebräischen Bibel an. Das Besondere am Sabbat ist die Breite seiner Befolgung. Der Sabbat gilt eben auch für die Sklavinnen und Sklaven, ja sogar für das Vieh. „In der Tradition des Sabbat ist der Sonntag der Tag, an dem die Menschen befreit werden vom Zwang zur Erwerbsarbeit und allen anderen alltäglichen Zwängen. Er stoppt das Hamsterrad und schenkt uns Freiheit.“, so Peter Hartlaub. In modernen Zeiten, seit der Industrialisierung, verlor der arbeitsfreie Sonntag seine kulturelle Selbstverständlichkeit. Es entstand die Notwendigkeit, ihn rechtlich gegenüber wirtschaftlichen Interessen abzusichern und unabhängig von religiösen Traditionen zu begründen. Versuche, aus Effizienzgründen den arbeitsfreien Tag Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nicht mehr gleichzeitig, sondern in einem rollierenden System an unterschiedlichen Tagen zuzuweisen (z.B. in der Sowjetunion unter Stalin nach 1929), sind bislang gescheitert. Aus ethischer, soziologischer, psychologischer und medizinischer Sicht kann der gleichgetaktete arbeitsfreie Tag in seinem Erholungswert nicht durch individuell gewährte oder gewählte arbeitsfreie Tage gleichwertig ersetzt werden.
Denn der freie Sonntag findet seine gesellschaftliche Begründung nicht allein in der Notwendigkeit zur Erholung von den Mühen der Arbeit. Der Sonntag ist der Tag der Gemeinschaft und der Freiheit von Zwängen. Er zielt darauf, in vielfältigen Aktivitäten – vom traditionellen Besuch des Gottesdienstes über Spiel, Hobby und Vereinsleben, über die Familie und den Freundeskreis bis hin zum zweckfreien Tagträumen – Fantasien zu entwickeln, wie das gute Leben jenseits ökonomischer Sachzwänge aussehen könnte.
Drei Allianzen für den freien Sonntag
In Unterfranken gibt es drei Allianzen für den freien Sonntag. In Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg arbeiten die katholische KAB, der evangelische Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA), Gewerkschaften und gesellschaftlichen Gruppen zum Erhalt des freien Sonntags zusammen. Erfolgreich kippte das Aschaffenburger Bündnis im März 2018 die städtische Verordnung zu den verkaufsoffenen Sonntagen in Aschaffenburg. Ein Erfolg, der bei anderen Kommunen bayernweit für Aufsehen sorgte. Auch die Stadt Würzburg änderte daraufhin – unter Einbeziehung der Würzburger Allianz für den freien Sonntag – die städtische Verordnung zu den verkaufsoffenen Sonntagen.
Festakt der Allianz für den freien Sonntag
Zum Jubiläum überträgt die Allianz für den freien Sonntag am 3. März 2021 ab 11 Uhr einen Festakt zu 1.700 Jahre Sonntagsschutz. Festredner ist der bekannte Journalist Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung. Außerdem referiert Rechtsanwalt Dr. Friedrich Kühn, Fachanwalt für Arbeitsrecht, zum Thema „Unser Unser gutes Recht! Wie wir den freien Sonntag juristisch verteidigen“. Der Link für den Livestream ist: www.allianz-fuer-den-freien-sonntag.de/jubilaeum.
Diözesane Wort-Gottes-Feier online
Die KAB in der Diözese Würzburg feiert das Jubiläum 1.700 Jahre Sonntagsschutz aufgrund der Corona-Pandemie mit einer digitalen Wort-Gottes-Feier am 3. März 2021 um 19 Uhr. Die Zugangsdaten für die Wort-Gottes-Feier sind:https://bistum-wuerzburg.ocweb.schule/b/sab-93z-uga-wby. Weitere Information finden Sie hier.
KAB-Aktionstag am 3. Juli 2021
Am 3. Juli 321 trat das Edikt zum Sonntagsschutz offiziell in Kraft. Deshalb feiert die KAB das Jubiläum 1.700 Jahre Sonntagsschutz mit einem Aktionstag am 3. Juli 2021. Derzeit laufen die Planungen für den Tag an. Alle weiteren Informationen erhalten Sie rechtzeitig vorab auf www.kab-wuerzburg.de.
Unterstützen Sie den Schutz des freien Sonntags!
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) ist ein Sozialverband mit rund 5.000 Mitgliedern in Unterfranken. Mit Ihrer Mitgliedschaft in der KAB setzen Sie sich direkt für den Erhalt des freien Sonntags ein. Werden Sie jetzt KAB-Mitglied unter www.kab-wuerzburg.de.